Connaître c'est aimer - Ihn kennen heisst ihn lieben
Mit freundlicher Genehmigung von Katrin Kirch entnommen aus der Site Romily's
Colette nannte ihn „gentilhomme campagnard" - den Landedelmann - und treffender kann man ihn nicht bezeichnen, den Berger de Beauce. Denn wer einen Hund sucht, bei dem sich Eleganz und Adel der Erscheinung mit Rustikalität und Gelassenheit vereinen, der ist mit einem Beauceron gut beraten.

Mit einer Schulterhöhe zwischen 61cm als Mindestmaß bei Hündinnen und 70cm als Höchstmaß bei Rüden und einem Gewicht zwischen 30kg und 50kg kann man ihn schon unter die großen Rassen einordnen. Der Körper ist ein klein wenig länger als hoch, die Gliedmaßen sind gut gewinkelt, der Brustkorb ist tief und die Brust breit. Die kräftige Rute wird herabhängend getragen mit einem leichten Haken am Ende. Auf dem mittellangen Hals sitzt ein ausdrucksstarker Kopf mit gemeißelten Linien. Der Stop ist wenig ausgeprägt. Oberkopf und Schnauze bilden parallele Linien. Die Ohren sind hoch angesetzt und werden im Mutterland Frankreich und einigen anderen Ländern noch kupiert. Unkupiert sollten sie mittelgroß sein und dürfen nicht eng am Kopf anliegen. Der Beauceron hat Stockhaar; über mausgrauer, weicher Unterwolle liegt das etwa 3 - 4 cm lange harsche schwarzglänzende Deckhaar. An der Unterseite der Rute und den Hinterbacken ist das Fell etwas länger, eine Fransenbildung ist gefordert. Am Kopf und an den Läufen ist das Fell kurz und anliegend. Den Beauceron gibt es in zwei Farbschlägen. Häufiger sieht man die Farbe "Noir et Feu" - Schwarz mit eichhörnchenroten Abzeichen im Gesicht, an Läufen und Brust und um den After. Die zweite Farbvariante heißt "Arlequin" und ist sehr selten. Dabei sind die schwarzen Fellpartien von grauen Flecken unterbrochen. Eine Besonderheit des Beauceron sind seine doppelten Afterkrallen. Da der Beauceron kurzhaarig ist, fallen die Afterkrallen auch entsprechend auf. Dabei verlangt der Standard zwei deutlich voneinander getrennte Zehen mit je einem Nagel. Diese sollten möglichst tief angesetzt sein. Da beide Zehen mit dem Knochen verwachsen sind, besteht keine erhöhte Verletzungsgefahr. Es erfordert nur eine gewisse Aufmerksamkeit, da sich diese Krallen nicht abnutzen und deshalb regelmäßig gekürzt werden müssen.

Der „Bas Rouge", wie er wegen seiner Färbung auch genannt wird, ist eine sehr alte französische Rasse. Seine Herkunft läßt sich nicht genau bestimmen, aber schon auf mittelalterlichen Darstellungen waren Hunde zu sehen, die durchaus die Stammväter des Beauceron sein könnten. In früheren Zeiten hütete er Schafe und verteidigte die Herden gegen zwei- und vierbeinige Angreifer. 1896 bekam der Beauceron anläßlich einer Hundeausstellung seinen Namen - Schäferhund aus der Beauce. Das bedeutet aber nicht das diese Landschaft seine Heimat ist. Er erhielt diesen Namen, um ihn von seinem langhaarigen Vettern, dem Berger de Brie (Briard) zu unterscheiden. Auf dieser Ausstellung wurde auch der Standard für den Beauceron festgelegt und unter der FCI-Nummer 44 registriert.

Mit zunehmender Industrialisierung benötigte man nicht mehr so viele Hütehunde. Aufgrund seiner guten Eigenschaften fand der Beauceron aber ein neues Aufgabengebiet: vom Herdengebrauchshund schulte er um auf Dienst- und Sporthund. Bei der französischen Polizei ist der Beauceron eine der verbreitetsten Rassen und auch im Hundesport kann er durchaus mit den „Standard"rassen Deutscher Schäferhund und Malinois mithalten. So gewannen 1997 mit Foxy de Chipye und 1998 mit Jaitook Carson jeweils ein Beauceron die Französische Meisterschaft im Ring III. Auch für Agility, im Turnierhundesport oder als Rettungshund ist der Beauceron sehr gut geeignet. Seine hohe Reizschwelle verbunden mit dem Trieb, die schwächsten Mitglieder einer Herde zu schützen, macht ihn zum idealen Familienhund. Voraussetzung ist natürlich eine sorgfältige und sachgemäße Aufzucht und Erziehung. Was er nicht verträgt, ist in einem Zwinger eingesperrt und ohne Kontakt zu seiner Familie zu sein. Er benötigt viel Menschenkontakt. Es ist ihm egal, ob er im Haus oder im Zwinger wartet, bis seine Besitzer von der Arbeit kommen. Jedoch sind sie da, will er überall dabei sein. Der Beauceron ist aufgrund seiner ursprünglichen Verwendung zurückhaltend Fremden gegenüber und verteidigt sein Territorium. In Anwesenheit seiner Besitzer sollte er sich jedoch ruhig und gelassen zeigen. Die Erziehung des Beauceron muß so früh wie möglich beginnen. Dabei benötigt man viel Konsequenz, da die Hunde schnell merken, wenn Befehle nur halbherzig gegeben werden oder ihre Ausführung nicht konsequent kontrolliert wird. Der Beauceron lernt schnell und ist ein eifriger Arbeiter.

Der Beauceron ist kein Hund für Leute, die bequem sind und nicht gern laufen. Er benötigt viel Auslauf. Noch wichtiger als viel Bewegung aber ist die geistige Auslastung. Wenn der Beauceron geistig nicht gefordert wird, sucht er sich unter Umständen selbst eine Aufgabe. Das muß dann für den Besitzer nicht unbedingt angenehm sein und kann bei einem Hund dieser Größe und Stärke zu ernsthaften Problemen führen.

Der Berger de Beauce hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 10 bis 12 Jahren. Er ist robust und wenig krankheitsanfällig. Es gibt auch keine rassetypischen Erkrankungen. Wie bei allen großwüchsigen Rassen ist die Hüftgelenkdysplasie ein Problem. Deshalb sollte man seinen Beauceron mit etwa 12 bis 15 Monaten röntgen lassen.