Die Prüfungssituation ist nicht ganz dieselbe wie im Training. Neben der Nervosität des Hundeführers ist auch die Ablenkung für den Hund (ungewohnter Ort, viele Leute, Hunde etc.) und die Tatsache, dass der Einsatz von Futter und Spielzeug nicht gestattet und Lob nur begrenzt toleriert wird, nicht zu unterschätzen. Mit ein wenig Vorbereitung und einigen Tricks und Kniffs kann man da aber viel herausholen...

• Abbau von Körperhilfen (Kontrollieren lassen!) • Abbau des Einsatzes von Futter und Spielzeug Achtung, dies geht nicht von einem Tag auf den andern! Ein langsamer, stufenweiser Abbau ist hier wichtig; Spielzeug Anfangs nur kurz verschwinden lassen, immer längere Pausen zwischen dem Bestätigen, verdeckt mitführen, nicht am Anfang zeigen...

• Wo sind noch Schwächen, Fehlerquellen? Wie kann/will ich mit diesen umgehen? • Was erwarte ich für Resultate? Kann ich mich auch mit Schlechteren abfinden? (Wenn nein, nicht teilnehmen...) • Prüfungsordnung auswendig lernen • Werde ich die Unterordnung selbständig oder kommandiert laufen? (Selbständig laufen ermöglicht es, auf den Hund einzugehen, kleinere Fehler können oft verdeckt werden, der HF läuft meist besser im Gleichgewicht, wenn er selbst entscheidet, wann er welche Wendung macht; andrerseits vergisst der Richter keine Arbeiten...) • Oft ist es eine Überlegung wert, ob man lieber einen Punktabzug für eine (Körper-) Hilfe gibt oder eine unkorrekte Auführung in Kauf nimmt. Dasselbe gilt für Korrekturen: Einerseits geben diese Punktabzug, andrerseits lernen manche Hunde sehr schnell, dass sie sich an Prüfungen manches erlauben können, was sonst nicht funktioniert... • Material kontrollieren und bereitlegen: Halsband, Leine, Fährtenausrüstung, Apportiergegenstände, Leistungsheft, Mitgliederkarte, PO, Geld, Wasser, Futter, Spielzeug, Frottiertuch, Thermosflasche mit heissem Tee, ...

Nasenarbeiten: • mit dem Hund im Auto nicht Rauchen (dies kann die Riechfähigkeit stark beeinträchtigen!) • Wasser zur Verfügung stellen (mit trockener Nase riecht er nichts), ev. Nase anfeuchten • versäubern: längere Zeit vorher, kurz vor Antritt nochmals (auch Hündinnen!) • je nach Temperament und Arbeitsweise des Hundes eher aufstellen (spielen) oder beruhigen (streicheln, massieren) • Fährtenausrüstung erst kurz vor dem Anmelden anlegen Unterordnung, Führigkeit: • Hund frühzeitig aus dem Auto holen • versäubern: längere Zeit vorher, kurz vor Antritt nochmals (auch Hün-dinnen!) • nicht zu lange einlaufen, je nach Temperament des Hundes mit viel Trieb (Spielzeug!) oder eher beruhigend • nur kurze Strecken laufen, Übung interessant halten • Allfällig nötige Korrekturen vornehmen (wenn der Hund z.B. nach dem Voran nur langsam Platz zu machen pflegt, helfen vielleicht ein paar Platz-aus-der-Bewegung-Übungen; wenn er sich oft nur langsam setzt, noch einmal in den Hintern kneifen...) • Materialkontrolle: Leine, Apportierholz, kein Futter; Bauchtäschchen müssen je nach Richter evtl. nach hinten gedreht oder abgelegt werden, wohingegen Gilets und leichter Wurstgeruch am Handgelenk nicht beanstandet werden... Schutzdienst • versäubern: längere Zeit vorher, kurz vor Antritt nochmals (auch Hündinnen!) • evtl. einige Unterordnungsübungen machen Faires und sportliches Verhalten sollte eine Selbstverständlichkeit sein; dazu gehört auch und ganz besonders nach getaner Arbeit Spiel und Lob für den Hund, egal ob man die erhofften Punkte erhalten hat oder nicht, und zwar SOFORT nach dem Abmelden und nicht erst nach einem Bier und ausgiebiger Diskussion mit den Kollegen...<

Grundsätzlich ist nur der Mensch nervös - allerdings überträgt sich dies sehr leicht auf den Hund. Daher sollte man die Nervosität auf das Nötige (sprich Angenehme) begrenzen... Das soll keine Anstiftung zum Kettenrauchen sein! Varianten wären zum Beispiel • gute Vorbereitung (PO auswendig lernen nicht vergessen) • sich im Voraus mit verschiedenen möglichen Prüfungsresultaten anfreunden, auch mit schlechten (Lumpi kriegt deswegen keine Hängeohren...) • genug Schlaf • nicht zu hohe Erwartungen in sich selbst und den Hund setzen • mit anderen zusammen an Wettkämpfe gehen • bewusst Ruhe wahren

• Was ist gelungen? Was weniger? Was war erfreulich? • Wo habe ich Überraschungen erlebt? • Wo lagen die Fehler? (Bei sich selbst suchen ist oft erfolgreich...) • Was muss ich das nächste Mal anders machen an der Prüfung selbst? • Was sind Probleme in der Ausbildung oder Vorbereitung? • Wo muss ich noch besonders üben? Copyright by eee / Oktober 1999